Ich bin glücklich, dass ich nach einem sehr laaaaangen Tag endlich mal zu
Hause sein kann.
Ich war heute beim Auswahlgespräch für Medizin in Göttingen, danach bin ich
zurück nach Hannover und habe Doppelklausur für 3 Stunden geschrieben. Meine
Konzentration ist am Ende der Klausur schon verschwunden. Aber das interessiert
ja keiner (ich auch nicht mehr). Über das Auswahlgespräch willst du wahrscheinlich wissen.
Bevor ich anfange: Falls du dich mit Abiturnote über Hochschulstart
bewirbst, dann folgendes ist wichtig. Ich bin kein EU-Bewerber. Für Bewerber außerhalb EU gibt es eine gewisse
Quote im Studium. Ich (und andere nicht-EU-Bewerber) werde(n) nie mit
EU-Bewerber konkurrieren, weil es andere Bewerbungsverfahren gibt. Vielleicht
ein bisschen anders mit dem von euch. Ich weiß auch nicht.
Also, los geht’s.
Ich habe mich zum Sommersemester 2018 für Medizin in Göttingen beworben. Am
30. November, genau ein Monat nach der Bewerbungsfrist, habe ich per E-Mail eine
Einladung zur Auswahlgespräch erhalten. Dass das Gespräch in 8 Tagen danach
stattfindet, hat mich ein bisschen überrascht.
„Das Auswahlgespräch findet in Form eines strukturierten Interviews mit
einer Dauer von ca. zehn Minuten statt.“ So wird es geschrieben. Da ich
im Internet gefunden habe, dass das Auswahlgespräch in Göttingen Multiple-Mini-Interview
beinhaltet, hatte ich auch kleine Panik. Aber ich denke, das Auswahlgespräch
mit MMI ist nicht für ausländische Bewerber, weil diejenigen, die über MMI im
Internet geschrieben haben, sich über Hochschulstart beworben hatten. Tatsächlich ist es gesagt, getan. Es gab keine Überraschung.
Als ich am 8. Dezember gegen halb 9 in Uni Medizin Göttingen ankam, gab es
schon viele da. Insgesamt gab es ungefähr (hab nicht richtig gezählt) 30 Leute
für Medizin und 6 für Zahnmedizin. Letzte Semester wurden 7 Studenten für
Medizin und 2 für Zahnmedizin aufgenommen. Ich gehe davon aus, dass es so
bleibt.
Um 08.40 wurden wir gebeten, reinzukommen und in einem Raum Platz zu
nehmen. Ein Dozent hat uns den Ablauf erklärt und hat gesagt, dass wir den
Bescheid innerhalb 2 Wochen bekommen. Die Wartenummern wurden verteilt und dann
ging es los. Es gab 4 Räume, deswegen war die Wartezeit nicht wunderbar lang.
Mit Nummer 21 bin ich um 10.35 in den Raum gegangen.
Eine Professorin hat mir die Tür aufgemacht. Im Raum war ein Professor, den
ich zufällig auf den Weg schon getroffen hatte. Sie waren nett und freundlich. Also keine Angst.
Sie haben mich folgende Fragen gestellt:
Sie haben mich folgende Fragen gestellt:
- Woher kommen Sie? Warum wollen Sie in Deutschland studieren?
- Warum wollen Sie Medizin in Göttingen studieren?
- Was wissen Sie über das Medizinstudium in Göttingen? (Der Aufbau des Studiums)
- Warum bewerben Sie sich nicht in Hannover? (Sie haben so gefragt, weil ich in Hannover wohne und Studienkolleg besuche)
- Was wollen Sie nach dem Studium werden? Warum? (Die Fachrichtung)
- Was ist die Herausforderung in dieser Fachrichtung?
- Was machen Sie, wenn Sie in diesem Semester keinen Studienplatz bekommen?
- Was machen Sie als Hobby?
- Haben Sie Erfahrung mit Physik, Bio, Mathe, Chemie? Haben Sie die Fächer gelernt? Wettbewerb?
- Was machen Sie, wenn Sie überhaupt keinen Studienplatz in Medizin kriege?
Andere Bewerber hatten diese Fragen:
- Wollen Sie auch operieren? Haben Sie keine Angst?
- Haben Sie sich für andere Uni bewerben?
- (Jemand hat im Heimat schon 1 Semester Medizin studiert) Warum sind Sie nach Deutschland gekommen?
10 Minuten waren um und das war’s.
Ich bin glücklich, dass ich alles erzählt habe, was ich zu sagen
hatte.
Wenn du dieses Gespräch machst, denk dran, dass sie nichts über dich wissen.
Erzähl wirklich aaaaalles, die du erzählen willst. Obwohl sie nicht darüber
fragen, such einfach einen Weg, um dein Punkt zu erzählen.
Zum Beispiel: Nachdem ich am Anfang über meine Motivation für Medizin
erzählt habe, habe ich auch mein Pflegepraktikum genannt. Als sie gefragt haben,
was ich machen will, wenn ich in diesem Semester keinen Platz kriege, habe ich
über Praktikum und Arbeit als Antwort gegeben, aber danach sage ich, dass ich
zurzeit ehrenamtlich arbeite. Hoffentlich, du verstehst was ich meine.
Du solltest dich unbedingt vorbereitet, wenn du solche Hintergrund hast:
- Eingeschrieben wurden (besonders wenn es Zahnmedizin, Tiermedizin, usw)
- Schon angefangen haben, Medizin im Heimat zu studieren
- Etwas ganz anderes studiert haben
Du solltest eine starke Motivation haben, warum du Medizin studieren
willst. Jemand hat geantwortet, dass ihm Biologie interessant ist. Dann hat der
Professor gefragt, warum er nicht lieber Biologe wird. Also du musst dich also
für Gegenfragen vorbereiten.
Eine Probe mit Freunden zu machen ist sehr empfehlenswert. Ich habe sozusagen eine Vorbereitung
gemacht mit einem Mädchen, das auch eingeladen ist, und zwei alten Studentinnen
von Studienkolleg, die jetzt schon in 2. Semester des Studiums sind. Ich bin
dankbar, dass es sie gibt. Ein paar Fragen, die wir vorher zueinander gestellt hatten,
haben mir echt geholfen. Du kannst dadurch auch Feedback einholen.
Mir wurde außerdem echt geholfen, dass ich in der Wartezeit mit paar Leute
gesprochen. Ich hatte dann gar keine Aufregung mehr. Mit guter Laune habe ich
in den Raum eingetreten und so habe ich den auch verlassen. An dem Tag brauchst
du echt nicht mehr dich vorzubereiten. Vorbereitung ist gestern, nicht heute.
Stress hilft gar nicht.
Ich bin jetzt zufrieden, weil ich weiß, dass ich mein Bestes schon gegeben
habe. Jetzt sind die Professoren dran. Für mich ist heute schön, da ich eine
schöne Zeit und ein angenehmes Gefühl hatte, als ich mit denen gesprochen habe.
Ich konnte wieder sehen, was ich schon durchgelaufen war. Ich konnte mein Herz
einfach schütteln lassen. Ich erwarte natürlich eine positive Antwort, aber
wenn es doch nicht so wie ich es will, ist heute noch schön. Ich würde nur
bereuen, wenn ich heute nicht mein Bestes gegeben hätte.
Weißt du was noch schöner ist? Es ist schön, dass ich Freunde habe, die
mich unterstützen. Sie haben sich auch beworben, aber werden nicht eingeladen,
obwohl sie zum Teil bessere Noten als ich haben, und trotzdem für mich da sind.
Ich fühle mich irgendwie, dass sie noch stärker glauben (als ich), dass ich
einen Platz bekommen werde. Bis heute haben sie es mir immer gesagt. Hey euch
lieben, ich bin dankbar für euch.
Es ist auch schön zu wissen, dass es nichts Schlimmeres gibt, als meine
Sorgen. Ich hatte Angst, dass ich nie eingeladen werde, dass es nur ein großer
Traum ist, dass ich nie eine Chance kriege zu sagen, wie ich dieses Studium
wirklich will. Aber ich weiß, nichts ist unmöglich.
Jesus sagte: »Was ihr mir zutraut, das soll
geschehen!« (Matthäus 9:29)
[UPDATE]
Den Platz in Göttingen habe ich nicht bekommen. Stattdessen habe ich Gott sei Dank einen Platz in Greifswald, wofür ich sehr dankbar bin. Was Besseres kann ich mir nicht wünschen, denn es überragt meine Vorstellung und Wünsche.
"Was kein Auge jemals sah, was kein Ohr jemals hörte und was sich kein Mensch vorstellen konnte, das hält Gott für die bereit, die Ihn lieben." (1. Korinther 2:9)
Mich würde es sehr interessieren, ob Sie den Studienplatz bekommen haben. Welche Durchschnittsnote hatten Sie? LG :)
ReplyDeleteHallo. Nein, leider noch nicht. Ich habe 1,2 von Studienkolleg und 1,8 vom Heimat. Angeblich rechnet die Uni die Noten nicht 50 : 50, deswegen kann ich nicht genau sagen mit welcher Durchschnittsnote ich reinkam.
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